Omen, Installationsserie / Open Studio (2003)

Die dreiwöchige Arbeits- und Experimentierphase im ZKM Medientheater diente der Umsetzung und Präsentation einer Reihe von Konzepten. Die zum Teil in Zusammenarbeit mit dem Programmierer Dolfi Mathias und dem Komponisten Martin Schüttler entstandenen Konzepte und Versuche verfolgten eine sessionartige, doch im Ansatz konstruktivistische Vorgehensweise. Die Kombinatorik verschiedener Medientechnologien und Verfahren, das Vorhandensein unterschiedlicher Mittel, dient als Inspirationsquelle und beeinflusst maßgeblich Konzept und Narration. In der Blackbox trifft das Medium die ästhetischen Entscheidungen selbst. Die Ergebnisse sind flüchtig und skizzenhaft.











Tracer, interaktives Environment (2003)

tracer beschäftigt sich mit der Vergegenwärtigung von bereits Vergangenem. Inspiriert wurde die Anordnung durch Fußspuren im Sand, verbunden mit dem Wunsch, aus solchen Spuren Geschehenes rekonstruieren zu können. Das Setup: eine um 45 Grad vom Boden aufgerichtete Projektionsleinwand. Sie zeigt die Personen, die sich im Raum bewegen im Differenzbildverfahren an: wer stehen bleibt wird unsichtbar. Mit der Bewegung ihres Körpers können die Personen in der Installation eine Geschichte schreiben, Spuren hinterlassen. Mit dem wiederholten Einnehmen einer Position oder dem Kreuzen eines bereits gegangenen Pfades lässt sich Vergangenes dann reaktivieren. Plötzlich sieht sich der Betrachter zweifach auf der Projektion, einmal im Jetzt und einmal dargestellt als 'Geist' in der Vergangenheit. Die Anordnung arbeitet mir einem perspektivischen Effekt: Der Winkel, aus dem die aufgehängte Kamera den Raum filmt, entspricht dem, aus dem die Personen in der Installation sich selbst auf der Leinwand sehen. Dies führt dazu, dass die Projektion eine dreidimensionale Wirkung bekommt, ähnlich einem Hologramm. (Zusammenarbeit mit Dolfi Mathias)











Auslöschung, Videoinstallation (2003)

Ausgangspunkt für diese Videoinstallation sind Aufnahmen aus dem amerikanischen Fernsehen. Sie zeigen die in ausführlichen Fernsehübertragungen zelebrierte und ritualartig vollzogene Hinrichtung von Straftätern. Ein festes Element der medialen Vermittlung sind die Augenzeugen, die der Öffentlichkeit direkt im Anschluss an die erfolgte Hinrichtung ihre Eindrücke schildern und damit die gebotene Abwesenheit von Fernsehkameras kompensieren sollen. Diese Beschreibungen wechseln zwischen scheinbar objektiver Schilderung, Empathie und Theatralik. Die Installation Auslöschung besteht aus einer doppelhäutigen Projektionsleinwand, die von beiden Seiten durch einen Projektor bespielt wird. Diese Leinwand "atmet". Langsam bläst sie sich auf, die beiden Membrane wölben sich auseinander bis die Luft wieder entweicht und die beiden Leinwände wieder zusammenkommen. Unterdessen spielen die beiden Projektoren dasselbe Video ab, doch zeigt einer das invertierte Bild des anderen. Wenn sich die Leinwand aufbläst, sind die Videos der beiden Projektoren sichtbar, doch wenn die Luft entwichen ist und die invertierten Bilder aufeinanderliegen, löschen sie sich gegenseitig aus und verschwinden.











Schnitt a-a b-b, Videoinstallation (2003)

Die Installation Schnitt a-a b-b basiert auf der in Architekturplänen üblichen Bezeichnung von Schnitten (Cuts) durch Baukörper. Das Prinzip des Schnitts wird hier also über die Montage im Videozusammenhang hinaus in einen neuen Bezugsrahmen - die räumliche Dimension - geführt. Das Setup: eine Projektionsleinwand ist an einem Motor aufgehängt und dreht sich langsam um ihre vertikale Achse. Von zwei gegenüberliegenden Positionen sind Projektoren auf sie gerichtet. Um das Bild (den Text) lesen zu können, ist der Betrachter gezwungen, sich in den Lichtkegel eines Projektors zu stellen. Mit seinem Körper verdeckt er Teile des Bildes und greift so in die Logik des Textes ein. Durch das partielle Abdecken der Bildes des einen Projektors wird das Bild des anderen erst sichtbar. Der Bildgenerator wird zum Textgenerator. Die lineare Erzähllogik von Film und Text wird ins Räumliche erweitert und von unserer Wahrnehmung wieder zurück in eine lineare Abfolge gebracht. Basierend auf Texten von Samuel Beckett.











Echolot 1-3, interaktives Environment (2003)

Die Serie Echolot ist ein Sound Environment, das die Phänomene der Schallgeschwindigkeit im Raum untersucht und diese im Sinne eines Instruments zur Komposition erschließt. Durch kleinste zeitliche Verzögerung der Lautsprechersignale zueinander bzw. durch phasenverschobene Aussendung desselben Signals wird der Raum zum akustischen Wunderland. Die Besucher betreten einen durch vier Lautsprecher auf 12 x 8 m definierten Raum. Mit ihrem Körper bzw. durch die Position und Bewegung ihrer Ohren können sie die Überlagerungen, Synchronitäten und Auslöschungen erfahren. Für den, der stehen bleibt, wird der Sound statisch, stabil. Bei Bewegung fangen die Frequenzen an zu tanzen, mit jedem Schritt verändert sich auch das Hören. Die drei Teile der Echolot Serie werden als drei akustische Grundmotive nacheinander für jeweils 4 Minuten im Loop abgespielt. Die Sounds sind äusserst reduziert, um die kleinen Nuancen in den Veränderungen wahrnehmbar zu halten und setzen sich zusammen aus Sinus Tönen (Echolot 1), Weißem Rauschen (Echolot 3) und einem metronomartigen Klicken (Echolot 2). (Zusammenarbeit mit Martin Schüttler)